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Gelbrandkäfer

    Geldbrandkäfer sind streng geschützt. Nach unseren Beobachtungen sind Gelbrandkäfer durchaus so etwas wie ein Gesundheits-Dienst unter Wasser, besser umschrieben vielleicht mit Hygiene-Dienst. An toten Tieren am Grund, etwa an einem toten Fisch, kann man sie unter Umständen beobachten.
    Wie aber umgehen mit den Käfern, wenn sie zu zahlreich auftreten?

    Im Sommer 2002 bekamen wir eine E-Mail von einer verzweifelten Gartenteich-Besitzerin. Sie schrieb:

Hallo Gartenteichfreunde, suche dringend Hilfe.
Habe seit vier Jahren einen Foliengartenteich und auch erfolgreich Goldfische darin. Seit ungefähr einem Jahr bemerke ich, dass die Fische plötzlich angefressen sind und später verenden. Immer wieder habe ich es mit Nachkauf versucht und es klappt einfach nicht. Beim letzten Kauf dauerte es nur einen Tag, der erste Fisch war angefressen und tot. Vor vier Tagen sah ich einen gar nicht so kleinen Fisch ohne Obermaul, also abgefressen. Gestern trieb er zwischen den Seerosen an der Oberfläche tot. Und ich traute meinen Augen nicht, er war dicht umgeben von Gelbrandkäfern. Als er mit dem Käscher geborgen wurde, zählten wir 17 mittelgroße und einen großen Gelbrandkäfer. In diesem Jahr haben wir schon über hundert dieser Käfer gefangen.
Was können wir dagegen unternehmen? Gern hätten wir auch Fische im Teich, aber wir wissen uns nicht gegen die Käfer zu schützen und geben jetzt schweren Herzens auf.
Bitte wenn Ihr Rat wisst, schickt eine Mail. Ich wünsche Euch weiter viel Freude und Erfolg in der Natur.
Elvira


    Unsere Antwort war: Hilflosigkeit. Wir wussten keinen besseren Rat als den, alle Käfer heraus zu fangen. Aber wie schafft man das? Danach erreichte uns eine weitere Mail, die wir im Auszug hier einfügen:

Hallo Gerhard,
leider gibt es nicht viel Hoffnung auf eine Besserung des jetzigen Zustandes. Jeden Tag sehe ich viele mittelgroße Gelbrandkäfer, besonders wenn ich die Fische füttere. Es sind nur noch zwei von den zuletzt gekauften vier Goldfischen und zwei kleine Schwarze aus der Nachzucht der großen Goldfische. Noch sind sie nicht angefressen.
Die großen Goldfische waren ungefähr schon 15 cm - 20 cm groß und waren dann plötzlich angefressen. Der eine hat lange Zeit mit großen Löchern an den Bauchseiten gelebt, ist dann aber doch verendet. Es waren elf schon etwas größere Goldfische und dann immer wieder nachgekaufte kleinere Fische. Ich habe nicht mehr die genaue Zahl...
Wie es so auf dem Dorf ist, sind einige Tümpel in der Umgebung und so kann es schon mit dem Zuflug klappen...
Wir werden nun keine Fische mehr zukaufen, wir möchten sie ja auch behalten und wünschen uns, dass es ihnen gut geht.
Wenn Ihr meinen Bericht für Eure Homepage nutzen wollt, habe ich nichts dagegen, möchte aber nicht die Veröffentlichung meiner E-Mail-Adresse. Wenn jemand Rat weiß, kann er ja über Euch Kontakt aufnehmen. Ich bin nämlich nicht so ein Computerfrick.
Beste Grüße und danke für den Kontakt.
Elvira...


    Wir sind auf die Idee gekommen zu raten, erst einmal ein Netz über den Teich zu spannen, sofern das dessen Größe zulässt. Die Gelbrandkäfer fliegen ja nicht zu jeder Jahreszeit. Aber was tun, wenn der Befall in einem Teich so arg ist wie bei Elvira? Zumindest scheint fest zu stehen, und deshalb die Veröffentlichung der Mails, dass Gelbrandkäfer, so sie in großer Zahl auftreten, eine echte Gefahr für Fische im Gartenteich darstellen.
    Im Sommer 2003 erfuhren wir von Elvira, wie sich die „Gelbrandkäfer-Frage“ bei ihr entwickelt hat. Hier ein Auszug ihrer Mail

Hallo Gerhard !
Muss mich doch mal wieder melden. Also das vorige Jahr war ein trauriges zum Thema Teich. So viele Gelbrandkäfer kann man sich nicht vorstellen. Es waren weit über 120 gefangene Käfer und damit verbunden auch etlicher Abgang bei den Fischen...
Nach dem langen kalten Winter war das Tauwetter im Teich auch kein schöner Anblick. Die übrigen Fische hatten es ganz gut überstanden, aber die Frösche leider nicht. Auch hier waren es weit über Hundert, die nach einander an die Oberfläche kamen, und dementsprechend stank auch das Wasser. Die Wasserqualität kippte von einem Tag auf den anderen in einen ganz schlechten Zustand. Da entschieden wir uns zum Kauf eines Schlammsaugers.... Es war eine furchtbare Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Dabei haben wir auch noch etliche Gelbrandkäfer gefangen.
Die Gelbrandkäfer halten sich in diesem Jahr in Grenzen und Frösche sind gar keine mehr. Schade, aber man kann nicht alles haben.
Eure Seiten sind sehr schön zu lesen. Wir sind auch sehr naturverbunden und freuen uns über jedes Tier und jede Pflanze, wenn es gut gedeiht.
Bis zum nächsten Mal.
Herzlichst Elvira


    Im Spätsommer 2003 schickte uns Elvira diese Botschaft:

Hallo Gerhard,
bin wieder mal auf Euren Seiten gewesen und da ich so glücklich über Nachwuchs im Teich bin, berichte ich es gleich.
Also, bis jetzt ist das Jahr nicht so traurig. Wie berichtet hatten wir den Teich im Frühjahr gesäubert und dann einige neue Fische dazu gekauft. Wir haben insgesamt 20 Fische, und sie gedeihen prächtig. Da immer zwei ungefähr gleich groß und gleich farbig sind, können wir beim Füttern die Anzahl und den Zustand gut kontrollieren.
Mit den Gelbrandkäfern hält es sich in Grenzen. Es sind immer wieder mal einige da, aber mit einem Käscher wird jetzt jeder Käfer gefangen und nicht mehr geschont. Es ist schade, aber es hilft nichts.
Seit gestern beobachten wir nun zwei ganz kleine schwarze Fische. Ob sie wohl auch bunt werden???
Wir haben uns sehr viel Arbeit mit dem Teich gemacht, aber ich glaube, es lohnt sich. Das Wasser ist schön klar (mal mehr, mal weniger) und so können wir alles beobachten. Im Frühjahr, nach dem Säubern, habe ich Wasserpest rein geschmissen und die ist sehr gewachsen. Dann ist nur noch eine Seerose drin, ein Filter und durch einen Plastestein ein Wasserlauf angelegt. Am Wasserrand habe ich einige Schilfarten in Körbe gepflanzt und die halte ich in Grenzen. Dann ist der Teich auch nicht ganz der Sonne ausgesetzt, eine riesige Scheinquitte und ein Schneeball spenden am Nachmittag Schatten. Nur die Blüten und Blätter sind eine Plage. Die Algen hielten sich auch in Grenzen und so haben wir in diesem Jahr richtig Freude an dem Teich. Frischwasser gibt es aus dem Brunnen, soweit etwas drin war. Leider sind keine Frösche wieder gekommen. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr wieder.
Dieses wollte ich Euch doch mitteilen und sagen: ohne Fleiß keinen Preis. Es lohnt sich, ein Auge auf den Gelbrandkäfer zu haben. In der freien Natur wird er sicher die Gesundheitspolizei sein und so Krankheiten eindämmen, aber im Zierteich, glaube ich, sollte er nicht überhand nehmen.
Nun wünsche ich Euch einen schönen Herbst und einen nicht zu garstigen Winter für die Natur.
Freue mich über Post von Euch.
Herzlichst Elvira


    Fazit dieses Austausches: Wenn ein Befall von Gelbrandkäfern so arg ist, wie Elvira beschrieb, kann man gewiss nicht tatenlos zusehen. Aber man sollte die Tiere nicht unbedingt töten, sondern versuchen, sie auszuquartieren. Und wenn einmal zwei, drei Käfer im Teich auftauchen, sollte man nicht in Panik geraten, sondern davon ausgehen, dass sie wahrscheinlich im Teich ein bisschen Gesundheits-Dienst leisten...

    Hier Aufnahmen von einem Exemplar, das uns im Herbst 2002 besuchte. Zunächst noch im Teich:

    Auf den folgenden Fotos im Glas, zunächst ohne Wasser und dadurch auf dem Rücken oder von der Seite:



    Sobald der Käfer wieder Wasser hatte, schwamm er, immerzu versuchend, einen Schlupfwinkel zu finden.



    Und hier die Larve des Gelbrandkäfers:




    Weitere Informationen zum Gelbrandkäfer:

    Im Mai 2005 erhielten wir zum Problem in unser Gästebuch einen Eintrag, den wir hierher kopiert haben:

Hallo,
beim Suchen nach "Gelbrandkäfer" bin ich auf Eure (edelfeine) Site gestoßen. Mit einem gewissen Ärger musste ich feststellen, dass es Leute gibt, die die erwähnten Käfer vernichten, weil sie ihnen ein paar Fische fressen. An der Stelle möchte ich nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass Gelbrandkäfer STRENG GESCHÜTZT sind! Wäre gut, wenn Ihr das jenen Schreiberlingen mitteilen könntet; sie machen sich erstens strafbar & demaskieren sich zweitens als arge "Homo Sapiens" im negativen Sinn. Darüber hinaus: Eure Site ist schon gebookmarked! :-)) andy


    Und einen Tag später von Andy aus München folgende Mail:

Hallo Gerhard,
jetzt hab ich sie doch noch gefunden, diese Mailadresse hier. :-) Grade war ich via Yahoo auf Deine Site gestoßen; der Yahoo-Link brachte aber eine Unterseite ohne Frame; daher fand ich die Mailadresse nicht & musste meinen Protest im Gästebuch hinterlassen. Ich hätte lieber gleich gemailt, aber wie gesagt. Der Protest richtet sich gegen einige Naturfrevler, die offenbar Hexenjagden auf Gelbrandkäfer veranstalten & auf Deiner Site darüber berichten. Ich finde, man sollte diese Leute über die Bedeutung des Wortes "Artenschutz" unterrichten....
Zur Site selber: GENIAL! Da bin ich jetzt öfters! Und eine Antwort würde mich freuen....
bis dann
andy
PS: ein Auszug aus www.hydro-kosmos.de/winsekt/waskaef3.htm: Heute gibt es leider Gegenden, in denen bereits seit mehreren Jahren in natürlichen Kleingewässern oder naturnahen Gartenteichen kein Gelbrandkäfer mehr gesichtet wurde (auch in meinem). Die Larven werden bis zu sechs Zentimeter lang, sind gute Schwimmer und ernähren sich, wie die Käfer von kleineren Wasserinsekten, Kaulquappen, Molchen, Jungfischen, und Aas (tote Fische). Sie sind sozusagen die Gesundheitspolizei in einem Gewässer. Die Larven liefern sich aber auch mit anderen Gelbrandkäfer-Larven erbitterte Kämpfe, die für die kleineren, unterlegenen Larven manchmal sogar tödlich enden. Wie noch vor wenigen Jahrzehnten die Wölfe unbarmherzig von Schäfern und Bauern verfolgt wurden, werden heute leider Gelbrandkäfer und deren Larven erbittert von Zierfischteichbesitzern bekämpft, denn der schlechte Ruf dichtet ihnen an, dass sie alle Fische anfallen und fressen. Die Tatsache ist jedoch, dass Larven lediglich den einen oder anderen Jungfisch erbeuten. Größere Fische werden normalerweise nur angefallen, wenn keinerlei anderes Lebendfutter mehr vorhanden ist und wenn diese Fische krank, geschwächt, oder von Parasiten befallen und angefressen sind, was allerdings in kleinen, mit Fischen überbesetzten Gartenteichen, wegen der durchwegs sehr schlechten Wasserqualität in der Regel der Fall ist. Oftmals werden dann auch andere, wesentlich kleinere Wasserkäfer mit dem Gelbrandkäfer verwechselt, oder Großlibellen-Larven werden für Gelbrandkäfer-Larven gehalten und ebenso getötet.


    Im Juli 2005 gab es über unser Gästebuch eine Anfrage, ob Gelbrandkäfer gefährlich sind:

Hallo!
Ich finde Eure Seite sehr gut. Habe gezielt nach Infos über den Gelbrandkäfer gesucht, weil wir sie in unserem über 15.000 Liter Gartenteich haben und mich so ein Exemplar derbe gebissen und sich die Wunde stark entzündet hat. Ich weiß, das diese Käferart unter Naturschutz steht, möchte sie aber trotzdem gerne aus unserem Teich raus haben, weil meine Nichten im Sommer auch an dem Teich spielen und etwas planschen. Ich möchte ja nicht, dass sie auch gebissen werden. Vielleicht könnt Ihr mir helfen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen.
Ines L.


    Wir antworteten:

Hallo Ines,
Dank für die vertrauensvolle Anfrage. Aber leider kann ich nicht helfen, nicht einmal mit brauchbarem Rat. Wenn bei uns solch Käfer auftaucht, wird er nach Möglichkeit herausgefangen und in die Teiche im Wald transportiert. Aber bei ausgesprochenem Befall und noch dazu in einem relativ großen Teich, ist das Problem mit Herausfangen kaum zu bewältigen - allerdings wohl zu lindern. Und Kinder sollte man halt zur Vorsicht ermahnen.
Wie ist der Biss zustande gekommen? Hat der Käfer regelrecht angegriffen? Oder hat er sich gewehrt? Wäre schön zu wissen; denn ich habe ja so eine Diskussion auf meiner Seite, wo jemand den Käfer sogar für geschützt erklärt, obwohl die Dame das dann wieder zurücknimmt. Ein anderer erklärt, die Käfer seien harmlos. Was wir beobachten ist, dass sie eine Art Gesundheitsdienst im Teich sind, das heißt, dass sie kranke Lebewesen angreifen und vertilgen. Allerdings fallen sie auch über kleine Fische her - so sie eben Hunger haben. Aber dass sie regelrecht über einen Menschen herfallen, ist mir neu. Würde ich gern noch mit auf die Seite nehmen.
Freundliche Grüße
Gerhard Ebert


    Und wir erhielten nachstehende Antwort

Hallo Gerhard,
na ja, für harmlos halte ich den Gelbrandkäfer keinesfalls. Aber dass er unter Naturschutz steht, kann ich bestätigen. Also ich war dabei ein paar neue Pflanzen einzusetzen (Seerosen, Wasserlilien, etc.). Ich weiß nicht, ob ich ihn aufgeschreckt habe, aber auf jeden Fall hat mir der Gelbrandkäfer von hinten in die Wade gebissen. Die Wunde hatte sich dann schlimm entzündet (musste sogar zum Arzt). Wie gesagt, ob ich ihn erschreckt habe oder er "angegriffen" hat, kann ich nicht sagen. Er kam halt von hinten.
Mein Bruder erzählte mir heute, dass er früher auch mal von einem solchen Käfer gebissen wurde. Er war damals bei Bekannten (in der nähe von Hamburg), die einen Swimmingpool hatten, und selbst in diesem, mit Chlor versetzten Wasser haben die sich sichtlich wohl gefühlt. Er ist damals in diesem Pool noch geschwommen, weil er nicht wusste, dass die Käfer derbe beißen können. In diesem Fall haben die ihn wohl anknabbern wollen, da in einem Swimmingpool mit Chlor kaum andere Tiere überleben.
Ich hoffe, ich kann damit etwas für die Homepage beitragen. Danke für die Antwort und einen schönen Abend noch.
Ines Lorencic


    Solche Erfahrungen sind wahrscheinlich nicht die Regel. Im Februar 2007 erhielten wir von einem Fachmann aus Ludwigshafen wichtige Informationen, die wir hier gern zur allgemeinen Kenntnis geben:

Als jemand, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit Wasserkäfern beschäftigt und sie auch schon ausdauernd mit diversen Fischarten im Aquarium beobachtet hat, möchte ich zum Gelbrandkäfer etwas Licht in das Dickicht der zu diesem Tier eingestellten Beiträge liefern:
1. Der Gelbrandkäfer gehört zur Gattung Dytiscus, von der es in Mitteleuropa sieben Arten gibt. Von diesen ist der extrem seltene D. latissimus, der sich in Gartenteichen wohl kaum einstellt und durch eine Größe von über 4 cm auffällt, durch Bundesgesetze geschützt. Für gewöhnlich stellt sich in Gartenteichen der häufige D. marginalis ein, gelegentlich auch der nicht gefährdete D. circumflexus, und in manchen Gegenden kann es auch mal D. circumcinctus oder D. dimidiatus sein. Die Dytiscus-Arten fallen durch die gelbe Randung des Körpers und eine Größe von 3,2-3,8 cm auf.
2. Die Fotografien belegen, daß viele Arten größerer Schwimmkäfer (Dytiscidae) einfach als "Gelbrand" angesprochen werden. Die Bilder zeigen aber teilweise andere Gattungen wie Acilius oder Colymbetes, die tatsächlich in größerer Anzahl einfliegen können. Sie erreichen aber nur etwa 2 cm Körperlänge.
3. Alle Schwimmkäfer sind aufgrund ihres gutes Riech- aber schlechten Gesichtssinnes Aasfresser oder erbeuten kranke Fische, die nicht mehr normal schwimmen können. Abgesehen von trägen Bodenfischen werden Fische von den Käfern nicht erfolgreich attackiert. Dies gilt auch für Goldfische, es sei denn, es handelt sich um in natürlichen Lebensräumen nicht überlebensfähige Abnormitäten wie Teleskopschleierschwänze und dergleichen. Fische, die angefressen sind, waren vorher bereits angeschlagen, wenn die Fraßspuren denn vom Gelbrandkäfer herrühren sollten. Tragen Fische Verletzungen, so sollte aber auch beobachtet werden, ob Kormorane oder Wasserspitzmäuse jagen.
4. Die Larven verschiedener Schwimmkäfer sind Lauerjäger und können im Gegensatz zu den Vollinsekten Jungfischen bis max. ca. 5 cm gefährlich werden. Sie hinterlassen allerdings keine Fraßspuren. Von ihnen erbeutete Fische sind fast augenblicklich tot.
5. Gegenüber der Verfolgung durch Wassergefieder oder auch Frösche sind Goldfische durch ihre auffällige Färbung besonders anfällig. Es gilt immer zu bedenken: Es handelt sich um eine dem Menschenauge gefällige Zuchtform. Gelangen Goldfische zur Vermehrung, so bildet sich die Orangefärbung innert weniger Generationen vollständig zur dunklen Stammform der Karausche zurück. Diese kann von über der Wasserfläche jagenden Räubern schwerer ausgemacht werden und überlebt leicht. An einzelnen Standorten kann die Haltung von Goldfischen in Gartenteichen daher tatsächlich unmöglich werden. In diesem Falle empfiehlt es sich, auf nicht hochgezüchtete Teichfischarten auszuweichen.
Dipl.Biol. Wolfram Sondermann
Ludwigshafen


    Im Mai 2009 erhielten wir von Manuel Herold eine ausführliche Mail:

Hallo,
habe beim Stöbern Ihre Seite entdeckt und etliche Lesermails, in denen beschrieben wurde, wie etwa 150 Gelbrandkäfer auf Teichfische losgehen und vieles mehr...
Ich muss sagen, ich bin empört, was manche Leute für Lügen verbreiten können, aber sich dann nicht trauen, ihre E-Mail zu hinterlassen!?!
1. Gelbrandkäfer fallen keine Fische von einer Größe von 15 cm an, weil sie die gar nicht erwischen.
2. Sie haben gar nicht die Absicht, irgendwelche quick lebendigen Tiere zu fangen, da es ihnen nur unnötig viel Energie kosten würde. Die Käfer schnappen sich kleine andere Wasserinsekten, durchaus gesunde Kaulquappen, kleine Jungfische, die krank oder schwach sind. Alles andere ist den Käfern zu schnell.
3. Gelbrandkäfer bekommen nach einem Chlorbad selbe oder ähnliche Verpilzungskrankheiten wie Fische.
4. 150 Käfer im Teich? - Ein sehr, sehr seltener Fall, möglicherweise wurden von einem Weibchen im Frühjahr Eier gelegt, ca. 1000 an der Zahl. Wie läuft das eigentlich mit dem Paaren und Aufwachsen der Käfer ab? Nach der Paarung legt das Weibchen dicht unterhalb der Wasseroberfläche ihre Eier mit einem Legestachel in abgestorbenes und moderndes Pflanzenmaterial... daraus schlüpfen nach einigen Tagen die Larven, diese Larven müssen später zum Entpuppen aus dem Wasser heraus und sich ca. 10-20 cm in der Erde vergraben... Die Käfer sind zurzeit strengstens geschützt. Weil immer mehr Teichbesitzer das Insekt töten, angetrieben von solchen Lügen, wie ich in den genannten Schreiben lesen musste! So kann es fasst nicht sein, dass sich wochenlang 150 Käfer im Teich tummeln, es sei denn, es ist ein See... Die Käfer können fliegen, wenn ihnen kein Futter mehr im Teich bleibt, fliegen Sie weg. Genau so, wenn sich noch 150 andere Mitesser darin streiten. Die Larven streiten teilweise untereinander und töten sich gegenseitig, so dass es fast unmöglich ist, eine solche "Epidemie" im Teich zu haben.
Woher ich das alles weiß? Ich hab vor einigen Jahren selbst 3-4 solche Käfer im Aquarium gehalten und beobachtet! Ich wurde NIE von einem gebissen, obwohl ich sie des Öfteren in der Hand hatte, weil ich sie in ein anderes Gefäß getan habe oder weil er ins Trockene gefallen war... Von mir aus dürfen Sie diese Mail auf ihre Seite setzen, natürlich auch MIT meiner Mailadresse...
Mit freundlichen Grüßen
Heroldini


Nach einer Rückfrage mailte uns Manuel Herold Anfang Juni 2009 ergänzend noch dies zum Thema Gelbrandkäfer:

Wenn Sie näher auf das Thema eingehen wollen, habe ich noch einige kleine Wissenskostbarkeiten:
Gelbrandkäfer sind generell nachtaktiv, tauchen aber tagsüber des Öfteren auf um Luft zu holen. Wenn Sie verschreckt werden, schwimmen sie weg. Ohne Luft zu schnappen bleiben sie ca. 20 - 30 Minuten unter Wasser (im Schlaf habe ich teilweise bis zu einer guten Stunde beobachten können). Im Winter halten sie, wie Fische, einen Winterschlaf tief unten im Teich. Atmung erfolgt bei Larven über den Hinterleib (Bild 1) und bei ausgewachsenen Tieren über die Flügeldecken (Das Hinterteil ragt aus dem Wasser, dabei werden die Flügel ca. 2-3 mm vom Körper gehoben. Die Luft wird unter den Flügeldecken gespeichert). Die Weibchen (Bild 2) sind an ihren tiefen Furchen auf den Flügeldecken unschwer zu erkennen. Sie legen bei Befruchtung (Paarung, meist im Herbst, dauert ungefähr 15 Minuten, manchmal lässt sich das Männchen aber noch einige Stunden/Tage auf ihr herumtragen...) in 1-2 Monaten, nach der Überwinterung, ca. 300 - 1000 7-8 mm große Eier mit ihrem Legestachel in Pflanzenteile. Die Männchen erkennt man an den ziemlich glatten Flügeln (Bild 3) und an den 2 mm großen Saugnäpfen an den Vorderbeinen (Bild 4), welche bei der Paarung dazu dienen, sich beim Weibchen "fest zu klammern". Wird das Futter in einem Teich knapp, fliegen Sie nachts los. Da sie relativ schlecht sehen, suchen sie nach größeren glatt-glänzenden Flächen, auf denen Sie landen können. Ruhige und stehende Gewässer sind nachts fast wie Spiegel. Leider landen viele dabei auch auf menschlich geschaffene Spiegel, wie Straßen, Autodächer, etc.
bild 1: http://www.hydro-kosmos.de/winsekt/wins12.jpg - Larve. bild 2: http://www.regiocom.ch/natura/images/gelbrandkaefer.jpg - Weibchen. bild 3: http://www.naturspektrum.de/img/bilder/d0183_540_360.jpg - Männchen. bild 4: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/Geelgerande02.jpg - Männchen.
So... mehr fällt mir jetzt nicht ein... das meiste kann man ja in wiki nachlesen ;)