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Beobachtungen am Gartenteich

Fisch-Notate

von Ursula Obermeier

 

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Wassertemperaturen

 

Der mit Wasser und Sauerstoff gefüllte Kunststoffbeutel, in dem die Fische in der Regel nach dem Kauf transportiert werden, soll eine Zeitlang im Teich schwimmen, damit die Fische die Umstellungsphase von den wärmeren Wassertemperaturen im Aquariumsbecken zu den kälteren im Fischteich besser verkraften. So wird es beim Kauf zu Recht geratschlagt. Aber Vorsicht! Besser ist es, sich so lange mit Neuzugängen zu gedulden, bis im Fischteich konstant wärmere Wassertemperaturen zu verzeichnen sind.

Auch bei der Fütterung spielen die Temperaturen eine Rolle. Meine Fische überwintern in den Teichen, die 1,50m bis 1,70m tief sind. Einmal habe ich es nicht beachtet, dass unter elf Grad Wassertemperatur nicht gefüttert werden darf. Ein Koi hatte sich aufs Betteln spezialisiert. Er fraß besonders gern Regenwürmer aus der Hand, auch bei niedrigeren Temperaturen, überwinterte noch, aber bereits erkrankt. Im Frühjahr verendete er. Ein harter, mit Sicherheit von mir selbst herbeigeführter Verlust.

Zu einem weiteren Dilemma in diesem Zusammenhang: Es gab einen kühlen Sommer mit viel Regen und wenig Sonne. Die Temperaturen fielen nachts unter 15 Grad Celsius. Ein Goldfisch erkrankte. Seine Bauchschuppen verfärbten sich weiß auf beiden Seiten. Da er weiter munter schwamm, auch bei der Fütterung fraß, maß ich dieser Verfärbung keine Bedeutung bei. Nach etwa drei bis vier Wochen – das kühle Wetter hatte sich nicht gebessert – war der Fisch plötzlich ganz aufgebläht. Jetzt wurde es sichtbar: Er litt an einer schlimmen Verdauungsstörung. Als ich ihn aus dem Teich herausfischte, zeigte sich, dass er einen ganz entzündeten After hatte. Es sah hoffnungslos aus. Trotzdem kämpfte ich um ihn. Er wurde isoliert, kam in eine große Schüssel mit erwärmtem Teichwasser ( circa 24 Grad Celsius) und einem geringen Kochsalz-Zusatz (etwa ein Teelöffel auf ein Liter Wasser). Außerdem wurde er, der Vorschrift in einem altem Buch über Goldfische gemäß, mehrere Tage nicht gefüttert. Und es war mir klar, dass er bei erhoffter Genesung im Haus, nicht im freien Teich überwintern kann. Aber diese perspektivische Vorsorge war unbegründet, trotz größter Mühe konnte ich ihn nicht am Leben erhalten.

 

 

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